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Teilstudie 4

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Tobias Huff - Hinter vorgehaltener Hand. Debatten über Wald und Umwelt in der DDR

Das Thema „Waldsterben“ hat die frühen 1980er Jahre der Bundesrepublik geprägt wie kein zweites und hat auf der Ebene von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft eine intensive und breite Debatte ausgelöst. Wie sah es zu dieser Zeit in der DDR aus? Offiziell fand das „Waldsterben“ in der DDR nicht statt. Es ist aber schwer vorstellbar, dass der „Saure Regen“ und die Luftverschmutzung an der Innerdeutschen Grenze haltgemacht haben. Die westdeutsche Seite warf darum der DDR Verharmlosung und Vertuschung vor, die ostdeutsche Seite antwortete mit dem Vorwurf der Hysterie und Massenpanik. 

Diese Studie möchte nicht die Waldschadensdebatten der 1980er Jahre in Ost und West gegenüberstellen. Das Ergebnis wäre leicht vorhersehbar: Unter den Bedingungen der SED-Diktatur war eine ähnlich intensive öffentlich Debatte wie in der Bundesrepublik nicht möglich. Eine der leitenden Hypothesen ist daher, dass in der DDR auf den Ebenen von Politik und (Forst-)Wissenschaft Waldschäden eine große Rolle gespielt haben. Es sollen über die gesamte Dauer der DDR die Möglichkeiten und Grenzen von Akteuren dieser beiden Ebenen untersucht werden, die Frage nach Waldschäden und ihren Ursachen zu thematisieren.

Die „Waldsterbenszäsur“ von 1981 traf die DDR überraschend, aber nicht unvorbereitet. Mit der Sektion Forstwissenschaft in Tharandt besaß die DDR ein traditionelles „Kompetenzzentrum“ der deutschen Rauchschadenforschung und bereits 1972 gründete die DDR ein Umweltministerium, 14 Jahre früher als die Bundesrepublik. Welche Rolle spielten diese beiden Institutionen vor und nach 1981? Konnten sie die Debatte innerhalb der DDR prägen? In welchem Verhältnis standen sie zur DDR-Gesellschaft bzw. der kleinen, aber auch in der DDR aufkommenden, Umweltbewegung, die zu Teilen via Westmedien auf das „Waldsterben“ aufmerksam gemacht wurden?

Diese Studie möchte einen Beitrag zur Umweltgeschichte der DDR – die immer noch von einem schemenhaften Schwarz-Weiß-Denken geprägt ist –, der Wissenschaftsgeschichte der DDR und einer deutsch-deutschen Transfergeschichte leisten.

The debate on „forest decline“ in the former GDR

The judgement over the environmental policy of the former GDR seems to be delivered. Leaving a soiled nature, a polluted air and dirty rivers, no one can claim the SED took care of environmental issues to a large degree. The debate on acid rain and forest decline is a good example. While the issue was broadly discussed in the FRG, the GDR officially denied the existence of dying forests on their territory - even though the opposite was obvious for everyone.

This research wants to take a closer look at what happened in the GDR. The leading hypothesis is that there were institutions, researchers and politicians dealing with forest decline not even in the 1980s but since the foundation of the GDR. How far could they go, what were their scope and their limitation? Could they influence the policy of the SED? What were the opportunities of the small and emerging environmental groups?

The aim of this research is to add some grey to the painting of socialist environmental policy which is dominated by black and white.

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erstellt von admin zuletzt verändert: 10.11.2011 15:28

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